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Kathrin F.
Liebe und Trauer Julia ist Apothekerin und sie hat erst vor kurzem eine eigene kleine Apotheke in Berlin übernommen. Sie ist seit drei Jahren mit Konstantin zusammen, der ein Workaholic ist, wobei auch Julia viel arbeitet. Berufsbedingt ist Konstatin ständig vereist, weshalb die Beziehung schwierig ist. In dieser Phase bekommt sie einen Brief von ihrer ersten Liebe Tom, der an ALS, einer nicht heilbaren degenerativen Erkrankung des motorischen Nervensystems, leidet. Tom schreibt Julia, dass er bald sterben wird und die Menschen, die ihm etwas in seinem Leben bedeutet haben, noch einmal treffen will. Julia verabredet sich mit Tom und besucht mit ihm viele Museen in Berlin. Konstatin scheint deswegen eifersüchtig zu sein. Zunächst dachte ich, dass Julia und Tom sich wieder ineinander verlieben. Gegen Ende des Romans organisiert Julia für Tom eine Reise nach Florenz. Das Buch ist aus Julias Sicht geschrieben und der Schreibstil ist flüssig. Die Figur von Tom ist am besten ausgearbeitet, trotz seiner schweren Erkrankung hat er seine Lebensfreude nicht verloren. Außerdem möchte er solange wie möglich selbstständig bleiben. Julia ist sympathisch, engagiert und herzlich. Gut getroffen ist auch die Schwester von Tom. Mit den weiteren Nebenfiguren wurde ich nicht so ganz warm. Die Szenen in der Apotheke, die erwähnten Krankheiten und die Reise nach Florenz sind gut recherchiert und lebendig beschrieben. Dabei kommt, trotz des ernsten Hintergrunds, der Humor nicht zu kurz. Es hat mir zu lange gedauert, bis Julia Tom wiedergetroffen hat. Der Schluss, mit der Reise nach Florenz, hätte mehr ausgearbeitet werden können. Dennoch ist das Ende emotional und zeigt ein sehr schwieriges ethisches Dilemma auf. Dass die Autorin das Thema ALS behandelt, finde ich großartig. Die Erkrankten haben kaum eine Lobby, im Vergleich mit anderen Krankheiten. Manche Leser könnte es stören, dass viele Krankheiten erwähnt werden. Dies war für mich nicht so schlimm, da ich aus dem medizinischen Bereich komme. Viele der ernsten Themen wurden nur angeschnitten und meiner Meinung nach, hätte eine Vertiefung auch nicht in die Geschichte gepasst. Die Moral, dass Arbeit im Leben nicht alles ist, wurde sehr deutlich.
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Cindy R
Julia trifft nach 20 Jahren ihre Jugendliebe Tom wieder. So in der Art beginnen zahlreiche Romane, einige von ihnen habe ich vor allen in den letzten paar Monaten vermehrt gelesen (ist das vielleicht momentan ein Trend?). Doch wo es in den meisten anderen Fällen nach einem mehr oder weniger langem Hin und Her zu einer zweiten Chance für die erste Liebe kommt, steht für Julia im Vordergrund eine gute Freundin und Stütze für Tom in der letzten Etappe seines Lebens zu sein. Dieser Plot war tatsächlich mal eine sehr willkommene Abwechslung von den sonstigen Büchern dieser Art, und an Emotionen hat es ja dennoch nicht gefehlt. Ich fand auch die Beschreibungen von Julias Arbeit als Apothekerin sehr interssant, ebenso die von ihrer Beziehung mit Konstantin. Wieso sich Julia in einer Situation allerdings fragt, ob er jetzt auch sie in Frage stellen würde, fand ich nicht nachvollziehbar. Da sollte er höchstens seine Arbeit und seine persönlichen Ziele in Frage stellen... Die Reise nach Florenz rundet die Geschichte wunderbar ab. Der Schreibstil ist super flüssig, die Seiten fliegen wirklich so dahin. An manchen Stellen sind mir die überwiegend sehr kurzen Sätze aber auch als zu einfach gestrickt aufgefallen. Alles in allem aber ein schöner Frauenroman. Melancholischer und ernster als viele andere Bücher dieses Genres, aber auch das gehört zum Leben und damit auch in solche Bücher.