Sylvia Hertel
Die Soko St. Peter Ording ermittelt wieder Endlich ist es offiziell, die Vermisstenstelle für alte und neue Vermisstenfälle ist gegründet. So kehrt auch Anna Wagner als Leiterin der Vermisstenstelle nach St. Peter Ording zurück. Ihr zur Seite gestellt wurde Nils Scheffler und auch Hendrik Norberg, der Dienststellenleiter der Polizei wird sie, immer wenn es seine Zeit erlaubt tatkräftig unterstützen. Anna hat sich einen alten Fall vorgenommen. Vor mehr als 15 Jahren ist ein Junge aus einem Sommercamp bei St. Peter Ording verschwunden. Alles sah nach Kindesmissbrauch aus und es gab 3 Verdächtige. Der Hauptverdächtige, der Leiter des Sommercamps wurde in einem Indizienprozess freigesprochen. Doch den Verdacht und die Verachtung der Bewohner von St. Peter Ording konnte er nicht abstreifen. So ist er für lange Zeit nach Mallorca ausgewandert. Jetzt ist er zurückgekehrt und sieht sich durch die Wiederaufnahme des Falles erneut im Fokus der Ermittlungen. „Nordwestzorn“ ist der 2. Band der Krimireihe Soko St. Peter Ording von Svea Jensen. Die Autorin schreibt schon lange unter ihrem realen Namen Kriminalromane. Für ihre neue Krimireihe hat sie sich ein Pseudonym zugelegt. Die Protagonisten sind mir schon im ersten Band „Nordwesttod“ sympathisch gewesen und ich freue mich sie wiederzutreffen. Besonders freut es mich für Anna, dass ihr Wunsch zurück nach St. Peter Ording zu kommen in Erfüllung gegangen ist. Kommissarin Anna Wagner arbeitete erfolgreich bei der Vermisstenstelle München. Nach einer schmutzigen Scheidung brauchte sie eine Veränderung und kam für einen Vermisstenfall nach St. Peter Ording. Jetzt wird sie Leiterin der neu gegründeten Vermisstenstelle für alte und neue Fälle die auf St. Peter Ording angesiedelt ist. Hendrik Norberg war als Ermittler bei der Mordkommission Itzehoe. Nach dem Tod seiner Frau wollte Hendrik mehr Zeit für seine Söhne haben und wechselte als Dienststellenleiter zur Schutzpolizei St. Peter Ording. Für Hendrik der mit Leib und Seele Kommissar bei der Mordkommission war ist das kein leichter Schritt gewesen. Nils Scheffler ist ein junger, sehr sympathischer Polizeibeamter, der seine Arbeit mit Leib und Seele verrichtet. Er ist äußert motiviert und immer bereit von der Erfahrung seiner Vorgesetzten zu lernen. Der Fall ist spannend und interessant erzählt. Allen ist klar, dass der verschwundene Junge nicht mehr am Leben ist. Es werden alle Personen die in dem Fall involviert waren noch einmal befragt. Anna und Hendrik haben das Gefühl, dass die damaligen Ermittler etwas verschweigen. Es gestaltet sich schwierig einen Täter nach über 15 Jahren zu finden, zumal die Leiche des wahrscheinlich toten Jungen nie aufgetaucht ist. Der Schreibstil von Svea Jensen ist flüssig und leicht verständlich. Die Autorin schafft beim Schreiben mühelos den Spagat zwischen den Ermittlungen, dem Privatleben der Ermittler und der Beschreibung der Handlungsorte. Es ist genau die richtige Mischung. Jetzt freue ich mich auf den 3. Band
Sa Brins
Noch fesselnder als der Vorgänger - „Nordwestzorn“ ist der zweite Fall für die Soko St. Peter-Ording bestehend aus der Kommissarin Anna Wagner und dem Dienststellenleiter Hendrik Norberg. Annas Stelle als Leiterin der neu gegründeten Vermisstenstelle des Landes wurde mittlerweile verstetigt und sie kann ihren Dienst von St. Peter-Ording aus ausüben. Als ersten Fall nimmt sie sich einen über 15 Jahre alten Cold Case vor. Der 9-jährige Florian verschwand 2004 im Rahmen einer Klassenfahrt in St. Peter-Ording spurlos. Angeklagt wurde damals der Leiter des Jugendheims Carsten Witt, aufgrund mangelnder Indizien wurde er jedoch freigesprochen. Nun ist Witt nach St. Peter-Ording zurückgekehrt und verschwindet kurz nach Wiederaufnahme der Ermittlungen spurlos. Ich muss sagen, dass mir der zweite Band sogar noch besser als der erste gefallen hat. Der Fall des verschwundenen Florian hat mich noch mehr gepackt und die Geschichte hatte es wirklich in sich. Wenn kleine Kinder spurlos verschwinden, ist das eine besondere Tragödie und diese düstere und fassungslose Stimmung schildert die Autorin Svea Jensen sehr gekonnt. Ein umso beklemmenderes Szenario, da die Handlung im idyllischen Urlaubsort St. Peter-Ording mit seinen weitläufigen, malerischen Sandstränden angesiedelt ist. Die Ortsansässigen und die Medien suchten damals schnell nach einem Sündenbock und machten dem Verdächtigen Carsten Witt und seiner Lebensgefährtin das Leben zur Hölle. Der Prozess gegen den Jugendheim-Leiter endete in einem Freispruch und der Fall wurde zu den Akten gelegt, bis sich Anna in den Fall verbeißt. Gegen alle Widerstände (insbesondere der damaligen Ermittler) lassen sie und Hendrik nicht locker, bis sie den Fall nach all den Jahren lösen können. Die beiden Hauptcharaktere Anna und Hendrik, die mir bereits im ersten Band sehr sympathisch waren, werden im Laufe des Buches noch mehr zu einem eingespielten Team. Trotz ihrer gegensätzlichen Art ergänzen sie sich fachlich sehr gut und beide arbeiten leidenschaftlich daran, den Mörder von Florian nach all den Jahren doch noch zu überführen und den Eltern endlich Gewissheit geben zu können. Tatkräftig unterstützt werden die beiden auch diesmal wieder von Nils Scheffler, der die Soko SPO komplettiert. Svea Jensen ist es mit „Nordwestzorn“ gelungen, sich noch einmal zu steigern. Ein fesselnder Fall und ein sympathisches Ermittlerteam vor einer traumhaften Kulisse - was wünscht man sich mehr. Ich hoffe, dass die Autorin die Reihe noch um einige Bände fortsetzt.
Anett Heincke
„Nordwestzorn“ von Svea Jensen, Verlag Harper Collins Germany, habe ich als ebook mit 281 Seiten gelesen, die in 42 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 2. Fall der Soko St. Peter-Ording. Zu Beginn ist eine Karte von St. Peter-Ording zu finden. Kommissarin Anna Wagner ist zurück in St. Peter-Ording und leitet von hier die neu eingerichtete Landesvermisstenstelle für alte und neue Fälle. Und gleich bekommt sie es mit einem 15 Jahre alten Fall zu tun. Damals verschwand der 9jährige Florian Berger aus einem Jugendheim. Schnell waren drei Verdächtige gefunden, von denen aber nur der Leiter des Heimes, Carsten Witt, angeklagt und freigesprochen wurde. Es lagen nicht genügend Beweise vor. Nach vielen Jahren kommt Witt mit seiner Lebensgefährtin wieder nach St. Peter-Ording zurück, aber er ist nicht mehr der Alte. Anna beginnt in diesem alten Fall zu ermittelt und befragt die damaligen Verdächtigen, ebenso die Ermittler, die bis auf einen damaligen noch jungen Kollegen, sehr unkooperativ sind. Besonders der Ermittlungsleiter Pieter Johannsen. Der war schon früher ein böser Mann, 15 Jahre später ist er ein böser, kranker, alter Mann. Hilfe bekommt Anna von ihrem Kollegen Nils Scheffler. Auch Hendrik Norberg ist wieder mit dabei. Obwohl der eigentlich Dienststellenleiter ist und andere Aufgaben hat, wie z.B. die Aufklärung einer Einbruchsserie in den Ferienhäusern der Schönen und Reichen. Ausgerechnet hier trifft er auf den ehemaligen Polizisten Michael Paulsen, der aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist wegen seiner sexistischen Übergriffe auf Frauen. Den alten Fall findet Norberg aber spannender und ist voll bei den Ermittlungen dabei. Auch dieser zweite Teil hat mir super gefallen. Anna ist sehr beliebt und wurde freudig in der Dienststelle St. Peter-Ording aufgenommen. Sie kann auch wieder im Ferienhaus von Norberg’s Schwiegereltern wohnen, zu denen schnell ein freundschaftliches Verhältnis entsteht. Gerade Corinna braucht sie gerade dringend. Norberg zieht seine beiden Söhne alleine auf, da seine Frau erst vor einigen Monaten gestorben ist, was für die ganze Familie ein schwerer Schlag war. Ich finde diese Charaktere authentisch beschrieben und sehr sympathisch. Es zeigt, dass es auch außerhalb der Arbeit einige Probleme gibt, aber alle zusammenhalten und das schaffen werden. Die anderen Personen konnte ich mir auch super vorstellen, habe sie gemocht, gehasst oder bedauert. Der Fall selbst ist sehr traurig und das Ende umso mehr. Das war dann doch überraschend. Durch die damalige Polizeiarbeit wurden so einige Leben zerstört. Auch die gegenwärtige Polizei arbeitet in manchen Dingen recht schlampig und nimmt gerade die Anzeigen von Frauen nicht ernst, was unvorstellbar ist. Es ist ein Buch zum Mitleiden, sich Mitfreuen und zum Wütendsein. Es kommen viele Emotionen hoch beim Lesen. Es ließ sich sehr gut und zügig lesen und gegen Ende wurde es noch einmal so richtig spannend. Das Cover ist angelehnt an den ersten Teil und gefällt mir auch sehr gut. Ich hoffe, es gibt noch viel mehr über Anna und Henrik zu lesen.