Dieser Band enth├дlt folgende Romane: Moronthor und der verratene Traum (Lloyd Cooper) Der Todesengel (Alfred Bekker) Bastion des Satans (Jo Zybell) Die Fackel brannte ruhig. Ihr Lichtschein strich ├╝ber feuchte von Balken durchzogene Felsw├дnde. Der Geruch nasser Erde und verrotteten Holzes hing in der Luft. Keiner von beiden sprach ein Wort. Ihre Schritte hallten von den Schachtw├дnden wider. Virginia raffte ihren Pelzmantel um ihren schlanken K├╢rper zusammen und zog die Schultern hoch. Sie fr├╢stelte. Aus der Lichtaura des Fackelscheins tauchte ein scharfkantiger Felsbug auf. Links und rechts davon bohrten sich die Sch├дchte in die Finsternis hinab. Eine Weggabelung. Eine weitere nach unz├дhligen, die sie bereits hinter sich gelassen hatten. Virginia blieb stehen. "Welchen Schacht nun?" Sie blickte ihren Gef├дhrten von der Seite an. Das lange knochige Gesicht des Mannes wirkte versteinert. Seine leicht hervortretenden gro├Яen Augen richteten sich starr auf den Felsbug. Die Kaumuskulatur unter seinen hochstehenden und ausgepr├дgten Wangenknochen pulsierten. Der Adamsapfel auf seinem langen, d├╝nnen Hals tanzte auf und ab. "Welchen m├╝ssen wir nehmen?", dr├дngte Virginia. Paul winkte unwillig ab. Er schloss die Augen und lauschte. Sekunden verstrichen. "Sp├╝rst du ihre N├дhe nicht?", fl├╝sterte er endlich. Jetzt schloss auch Virginia die Augen. Sie neigte den Kopf. Wieder verharrten sie schweigend. "Doch. Ich sp├╝re sie..." Virginia deutete auf den linken der beiden Sch├дchte. "Ich sp├╝re ihre N├дhe - da unten sind sie..." Paul nickte. Entschlossen setzten sie ihren Weg fort und traten in den linken Schacht. ├Ьber etwa zweihundert Meter f├╝hrte er mit nur leichtem Gef├дlle in die Erde hinein. Doch dann fiel er steil ab. Streckenweise so steil, dass Virginia sich an der kalten, feuchten Schachtwand festhalten musste, um nicht auf dem glitschigen Felsboden auszugleiten. "Wie tief sind wir schon unter der Erde?", fl├╝sterte sie. "Zweihundert Meter?" Paul zuckte mit den Schultern. "Vierhundert Meter? Ich wei├Я es nicht genau." Wieder blieb er stehen. Scharf sog er die Luft durch seine gro├Яe Hakennase ein. Seine Nasenfl├╝gel bebten. "Riechst du sie?", fragte er leise. Auch Virginia schn├╝ffelte pr├╝fend. Ein leichter Schwefelgeruch hatte sich in die feuchte Luft gemischt. "Ja", seufzte sie. "O ja, Paul - ich rieche sie." Ihre Stimme vibrierte, ihr Augen weiteten sich. Beide merkten kaum, wie ihre Schritte sich beschleunigten, als sie weitergingen. Nur beil├дufig registrierte Virginia ihr aufgeregtes Herz. Wie ein junges Kalb vor der F├╝tterung t├дnzelte es ihr im Brustkorb herum. Fiebrige Erregung griff nach ihr. Dass es ihrem Bruder genauso ging, h├дtte sie an seinen gro├Яen Augen und an seinem starr nach vorn gerichteten Blick ablesen k├╢nnen. Aber Virginia dachte nur noch an das, was irgendwo dort unten in der Finsternis auf sie wartete. Monatelang hatten sich das Geschwisterpaar auf diese Stunde vorbereitet. Sie hatten gefastet, hatten ├╢fter als sonst die blutigen Rituale zelebriert, sich tiefer als sonst in beschw├╢rende Gebete versenkt. Und jetzt - ganz nah war das Ziel. Magisch zog es sie an. Ein Scharren drang aus der Dunkelheit jenseits des Fackelscheins. Erschrocken klammerte Virginia sich im Wildleder von Pauls Mantel├дrmel fest. "H├╢rst du das?" Sie blieben stehen.
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