"Effi Briest" ist ein Roman von Theodor Fontane, der 1894/1895 in zwei Teilen in der Deutschen Rundschau abgedruckt wurde, bevor er 1896 als Buch erschien. Das Werk gilt als ein Hรถhe- und Wendepunkt des poetischen Realismus der deutschen Literatur: Hรถhepunkt, weil der Autor kritische Distanz mit groรer schriftstellerischer Eleganz verbindet; Wendepunkt, weil Fontane damit zum bedeutendsten Geburtshelfer des deutschen Gesellschaftsromans wurde, der wenige Jahre spรคter mit Thomas Manns Roman "Buddenbrooks" erstmals Weltgeltung erlangen sollte. Thomas Mann verdankt Fontanes Stil zahlreiche Anregungen. Auch der Familienname der Buddenbrooks stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus "Effi Briest": In Kapitel 28 wird eine Person namens Buddenbrook erwรคhnt. Beschrieben wird das Schicksal Effi Briests, die als siebzehnjรคhriges Mรคdchen auf Zureden ihrer Mutter den mehr als doppelt so alten Baron von Innstetten heiratet. Dieser behandelt Effi nicht nur wie ein Kind, sondern vernachlรคssigt sie zugunsten seiner karrierefรถrdernden Dienstreisen. Vereinsamt in dieser Ehe, geht Effi eine flรผchtige Liebschaft mit einem Offizier ein. Als Innstetten Jahre spรคter dessen Liebesbriefe entdeckt, ist er auรerstande, Effi zu verzeihen. Zwanghaft einem รผberholten Ehrenkodex verhaftet, tรถtet er den verflossenen Liebhaber im Duell und lรคsst sich scheiden. Effi ist fortan gesellschaftlich geรคchtet und wird sogar von ihren Eltern verstoรen. Erst drei Jahre spรคter sind diese bereit, die inzwischen todkranke Effi wieder aufzunehmen. Rechtsgeschichtlich widerspiegelt der Roman die รbertretung des bรผrgerlichen Moralkodex durch eine Frau und ihre harten Konsequenzen in der Zeit Wilhelm II. und Otto von Bismarcks.