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Rebecca M.
„BLUE“ von Nikola Hotel Jane Rivers ist 19 Jahre alt und wurde ihr ganzes Leben lang belogen, bis sie nun von ihrem älteren Bruder David endlich die Wahrheit über ihren Vater erfahren hat. Dieser ist ein überall bekannter Politiker, hat bereits eine glückliche Familie und will nichts mit ihr zu tun haben. Seit der Tod ihrer Mutter vor einigen Monaten arbeitet Jane an ihrer Stelle im Diner, während sie sich Zeit nimmt, um wieder Fuß zu fassen und an ihren Zukunftsplänen fürs Studium zu pfeilen. Aber Jane war schon immer eine Kämpferin, was ihrer warmherzigen, hilfsbereiten und rücksichtsvollen Art aber keinen Abbruch geleistet hat. Sie kann äußerst schlagfertig sein und dazu Menschen in ihrem Umfeld niedliche Verwünschungen an den Kopf zu werfen. Alex Garland ist 22 Jahre alt, studiert Politikwissenschaften und steht kurz vor seinem Bachelor-Abschluss. Mit seinen maßgeschneiderten Polo-Shirts, seinem steifen Verhalten und arrogantem Verhalten wirkt er nicht zwingend wie ein Menschenfreund. Doch in Alex stecken viele Unsicherheiten, die er versucht mit einer Menge Ironie und Sarkasmus zu überdecken, denn sein Leben war nicht immer leicht. Bei Alex trifft der Satz „harte Schale, weicher Kern“ definitiv zu, denn er hat ein reines Herz, bekommt jedoch seit Jahren ein ziemlich falsches und überaus toxisches Bild von Männlichkeit von seiner Familie in den Kopf gepflanzt, wird jedoch ihren Ansprüchen niemals gerecht. Aus diesem Grund ist er insgesamt auch sehr verschlossen und hat noch nicht unbedingt viele Erfahrungen mit Frauen in seinem Leben gehabt. Auch in dieser neusten Geschichte von Autorin Nikola Hotel konnte mich diese wieder mit ihrem Schreibstil überzeugen. Locker, leicht und gleichzeitig flüssig blätterte man durch das Buch und sog die Geschichte geradewegs in sich hinein. Die Story von Jane und Alex wird in einer sehr gemächlichen und ruhigen Art erzählt, die, im Vergleich zum ersten Teil, diesmal überhaupt nicht einschläfernd wirkte. Durch die gewählte Erzählperspektive in der ersten Person und die abwechselnden Kapitelsichtweisen konnte man einen sehr tiefgründigen Einblick in beide Persönlichkeiten gewinnen. Beide Charaktere waren liebevoll ausgestaltet und wirkten unglaublich authentisch, sodass nicht nur sie, sondern auch die verschiedensten Situationen einen hohen Echtheitsgehalt übermittelt haben. Durch eine Vielzahl überaus bildgewaltiger Szenenbeschreibungen und einer angenehmen Atmosphäre konnte man sich als Leser unglaublich gut in diese intensive, überaus emotionale und mitreißende Geschichte fallen lassen. Nikola Hotel hat es geschafft, eine humorvolle und zugleich ernste Geschichte über innere Zerrissenheit und einige weitere tiefgreifende Gefühle so zu erzählen, dass die Kombination aus beidem weder den einen noch den anderen Bereich überschattet hat. Handlungstechnisch bot die Geschichte ein großartiges Setting, angenehme Dialoge, stetig andauernde Entwicklungen und vielfältige Charaktere. Auch ein Wiedertreffen mit bereits bekannten Charakteren aus „EVER“ oder der „Blakely Brüder“-Dilogie blieb nicht aus. Gerade diese reihenübergreifenden Bande waren für mich ein kleines Highlight. Jedes der angesprochenen Themen der Geschichte erhielt angemessen Raum, um sich inhaltlich vernünftig auszubreiten. Gerade Alex‘ familiäre Problematik im Themenbereich ‚toxische Männlichkeit‘ habe ich so bisher noch nie gelesen, weshalb das definitiv mal etwas Neues und gleichzeitig auch äußerst Interessantes gewesen ist. Auch die Entwicklungen um die entstehende Vater-Tochter-Beziehung zwischen Jane und ihrem Erzeuger waren nachvollziehbar ausgestaltet und in angemessener Form ausgearbeitet. Einzig das Ende und die damit einhergehende Entscheidung war in meinen Augen etwas übereilt und hätte locker nochmal ein paar Seiten mehr gebraucht, um nicht gar so gehetzt zu wirken. Als Letztes bleibt ... ... weiter auf meinem Blog :) Bewertung: 4,5 von 5 Sternen
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Yvonne von lesehungrig
Mit „Ever – wann immer du mich berührst“, ist mir Nikola Hotel buchstäblich unter die Haut gekrochen, ja, und dann kommt Blue und sie erschüttert mich in den Grundfesten. Ganz still, so leise, aber mit einem intensiven Ergebnis. Mein Herz klopft heftig in der Brust und meine Wangen haben einen rosigen Farbton angenommen, doch bevor ich weiter aushole, will ich dich an den Anfang führen. Um was es geht: Jane leidet unter dem plötzlichen Tod ihrer Mutter, dem Vertrauensverlust zu ihrem Bruder und muss ein Geheimnis für sich behalten, das alles in ihr in Aufruhr setzt. Wenigstens hat sie mit der Arbeit in Chase Dinner etwas Ablenkung, aber auch Alex Garland an der Backe, der vor Arroganz und Unfreundlichkeit nur so strotzt. Einen Menschen wie ihn würde sie nicht einmal mit der Kneifzange anfassen. Was also passiert, dass Jane ihre Meinung grundlegend ändert? Ich hoffe, du bist mindestens so gespannt darauf, wie ich es war. Zu den Figuren: Jane Rivers ist 19 Jahr und hat nur noch ihren älteren Bruder David. Sie arbeitet im Diner und versucht, einen Fuß in die Uni zu bekommen, um endlich mit ihrem Studium zu beginnen. Privat ist es ein Desaster und sie fühlt sich total einsam und traurig. Ich mag Jane sofort. Sie ist ein offener Charakter, der zweite Chancen vergibt und vor allem sich selbst reflektiert. Sie verkauft sich nicht, bleibt sich treu und zeigt sich derart empathisch, dass ich immer wieder Gänsehaut habe. Alex Garland ist 22 Jahre alt und steht kurz vor seinem Bachelor in Politikwissenschaften. Er ist Linkshänder und wirkt auf sein Umfeld arrogant, verschlossen, sarkastisch und nicht eben menschenfreundlich. Was ich alles über ihn erfahre, als mich Hotel näher an ihn heranlässt, bringt meinen Atem zum Stocken. Eine Figur, so gebrochen und verloren, irrt er wie eine chinesische Wunschlaterne durch die dunkle Nacht, immer in der Hoffnung, einen sicheren Hafen zu finden, aber Angst davor hat, sich dort niederzulassen. Die komplexe Schönheit seines Charakters offenbart sich mir mit Voranschreiten der Story. Die Entwicklung der zwei berührt mein Herz, bewegt eine Masse an Schmetterlingen in meinem Bauch, aber zeitgleich lähmt mich die Angst vor dem, was auf die beiden wartet. Zur Umsetzung: Wie bei Ever ist da die liebevolle Gestaltung des Buches, die mir bei jedem Umblättern ins Auge fällt. Das Daumenkino mit Kois in der Geschichte ist mega, ebenso wie die Faltanleitungen am Ende der Story. Der Schreibstil berührt mich, wärmt mein Herz und zieht mich mit Leichtigkeit durch die Seiten. Hier stimmt absolut alles: Dass Setting, die Dialoge, die Monologe, der Handlungsverlauf und die tiefgehende Entwicklung der Figuren. Hotel bricht nichts übers Knie und schenkt ihnen das wertvollste auf der Welt: Zeit! Ja, sie bekommen die Zeit, die sie brauchen, um sich kennenzulernen und dabei ungebremst in mein Herz zu schlittern. Ich erfahre alles aus den Ich-Perspektiven von Alex und Jane im Präsens, was ausgezeichnet passt. Hotel scheut sich nicht vor einer belastenden Thematik und wie sie mich dabei mitnimmt, begeistert mich. Mir wird das Herz schwer, doch stets sorgt sie für einen Ausgleich und wenn es nur ein winziges Lächeln ist, das sie mir auf die Lippen zaubert, ehe es wieder dunkel wird. An dieser Stelle vielen Dank dafür. Beim Lesen bin ich voller Glühwürmchen, so sehr leuchte ich von innen und außen vor Freude, Glück, Hoffnung und Liebe. Du hast mir Stille geschenkt, als ich dachte, im Lärm der Welt ertrinken zu müssen. S. 390