?Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas BÃķses getan hÃĪtte, wurde er eines Morgens verhaftet.? Vergeblich versucht er herauszufinden, wessen er angeklagt wurde und wie er sich rechtfertigen kÃķnnte. Ebenso wenig greifbar sind das Gericht und das Gesetz. In einem Prozess, von dem nicht nur die Ãffentlichkeit, sondern auch der Angeklagte ausgeschlossen bleibt, wird Josef K. schlieÃlich von einer anonymen, fÞr ihn unerreichbaren Gerichtsinstanz, die sich seinem VerstÃĪndnis entzieht, zum Tod verurteilt. Eine beÃĪngstigende, klaustrophobischen AtmosphÃĪre, ein unvorstellbarer Vorgriff auf die Zukunft, eine Vorwegnahme der kommunistischen Schauprozesse.nFranz Kafka: geboren 3. Juli 1883 in Prag, gestorben 3. Juni 1924 in Klosterneuburg, Kierling. Sohn eines wohlhabenden jÞdischen Kaufmanns. 1901-1906 studierte er Germanistik und Jura in Prag; 1906 promovierte er in Jura. Dann kurze Praktikantenzeit am Landesgericht Prag. 1908-1917 Angestellter einer Versicherungsgesellschaft, spÃĪter einer Arbeiter-Unfall-Versicherung. 1917 erkrankte er an Tuberkulose, was ihn 1922 zur Aufgabe des Berufes zwang. Kafka fÞhlte sich als einsamer und unverstandener EinzelgÃĪnger, nur mit Max Brod und Franz Werfel verband ihn Freundschaft. Sein VerhÃĪltnis zu Frauen war schwierig und problematisch: zweimal hat er sich 1914 verlobt und das VerlÃķbnis wieder gelÃķst; 1920-1922 quÃĪlte ihn eine unerfÞllte Liebe zu Milena Jesenska, was zahlreiche erhaltene Briefe dokumentieren; seit 1923 lebte er mit Dora Diamant zusammen als freier Schriftsteller in Berlin und Wien, zuletzt im Sanatorium Kierlang bei Wien, wo er an Kehlkopftuberkulose starb. Sein literarischer Nachlass, den er testamentarisch zur Verbrennung bestimmt hatte, wurde posthum gegen seinen Willen von Max Brod verÃķffentlicht.